Studio Nienke Hoogvliet wurde 2013 gegründet und hat seinen Sitz in den Niederlanden. Ziel des Studios ist es, mit Materialien zu arbeiten, die zu einer ganzheitlicheren Welt beitragen: Die Projekte machen auf Probleme in der Textil-, Leder- und Lebensmittelindustrie aufmerksam und setzen sich dafür ein, grundlegende Systeme und Perspektiven zu verändern. Für das Projekt Made in China arbeitete Nienke Hoogvliet mit Tim Jongerius zusammen, der in den Bereichen Design und Architektur tätig ist. Die Arbeiten des Studios wurden weltweit ausgestellt, u. a. in Artipelag (Stockholm), Centre Pompidou (Paris), Centraal Museum (Utrecht), Cooper Hewitt Design Museum (New York) und dem Victoria & Albert Museum (London).
Made in China
Inspiriert von den chinesischen Seidentapisserien im Schloss Hollenegg entwarf Studio Nienke Hoogvliet ein Kabinett aus Holz und Seide. Das Möbelstück ist «Made in China» – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Es besteht aus einem Gestell aus Maulbeerbaumholz und bestickten Seidenorganzapaneelen. Der Schrank verkörpert den gesamten Entstehungsprozess: Das scheinbar abstrakte Stickmuster ist in Wirklichkeit eine Karte der Regionen, in denen Seide produziert wird. Das Label «Made in China» ist häufig mit negativen Assoziationen behaftet – es steht für zweifelhafte Arbeitsbedingungen und Massenproduktion. Die Designer*innen wollten diese Vorstellung hinterfragen und zeigen, dass in China auch hochwertiges Handwerk mit vollständiger Transparenz entstehen kann. Die Seidenproduktion kann nachhaltig und zirkulär sein: Die Seidenraupen ernähren sich ausschliesslich von Maulbeerblättern, die nicht mit Pestiziden oder Insektiziden behandelt werden dürfen. Die Raupen selbst werden gegessen, das Holz eignet sich für Tischlerarbeiten und wird auch zur Energiegewinnung im Produktionsprozess genutzt. Die Früchte des Baumes sind essbar. Studio Nienke Hoogvliet verwendete ausschliesslich Materialien aus dem Produktionskreislauf der Seide, sodass selbst Nebenprodukte einen Wert erhalten.