Laurids Gallée ist ein österreichischer Produktdesigner mit Sitz in Rotterdam, Niederlande. Er ist Absolvent der Design Academy Eindhoven, wo er begann, mit Materialien zu experimentieren und die Geschichte der angewandten Künste zu erforschen. Seine Arbeiten vereinen handwerkliches Verständnis mit seiner Leidenschaft für Zeichnung und Illustration. Die Entwürfe – eine Mischung aus detailreichen Mustern und symbolischen Darstellungen von Objekten – schöpfen häufig aus volkstümlichen Erzählungen und Mythen.
Ladislaus
Ladislaus ist das moderne Gegenstück zu den Brüsseler Tapisserien, die im Schloss Hollenegg hängen. Die Tapisserien aus dem 17. Jahrhundert zeigen Szenen aus dem Leben des Moses und der Flucht aus Ägypten – eine Reise von Westen nach Osten. Diese Wandteppiche waren von Bedeutung, weil sie leichter zu transportieren waren als Gemälde: Sie konnten wie Teppiche zusammengerollt und von der reisenden Adelsschicht mitgeführt werden. Ausserdem halfen sie, die grossen Schlossräume warmzuhalten. Laurids Gallée entschied sich, einen Leoparden darzustellen, der vom Himmel fällt. Dasselbe Tier – gemeinsam mit seinem Besitzer Ladislaus von Frauenberg, dem letzten Grafen von Haag – findet sich im Winter-Esszimmer des Schloss Hollenegg. Die Darstellung ist eine Kopie eines Gemäldes von Hans Mielich, das zur Fürstlichen Sammlung Liechtenstein gehört. Das Porträt entstand kurz nach Ladislaus’ Rückkehr im Jahr 1556 aus Ferrara. Dort war er im Hause Este auf Brautschau – doch das Vorhaben scheiterte kläglich: Seine zukünftige Schwiegermutter liess ihre Tochter in ein Kloster entführen und versuchte, den Grafen aus Habgier zu vergiften. Gedemütigt kehrte Ladislaus nach Haag zurück – jedoch mit einem ungewöhnlichen Geschenk seines Schwagers: dem Leoparden. Das exotische Tier war wie ein Hund stets an seiner Seite. Wie genau der Leopard an einen europäischen Hof gelangte, ist unklar – vielleicht ist er ja tatsächlich vom Himmel gefallen.