Nel Verbeke
Nel Verbeke, Image: Simone Sandahl
Nel Verbeke, Image: Simone Sandahl
Nel Verbeke, Image: Simone Sandahl
Nel Verbeke, Image: Simone Sandahl

Nel Verbeke (1989) ist eine belgische Konzeptdesignerin, die in Belgien lebt und arbeitet. Sie hat einen Master in Bildender Kunst von der LUCA School of Arts in Gent und einen Bachelorabschluss von der Design Academy Eindhoven. Ihre Ausbildung vereint eine starke bildkünstlerische Basis mit einer Spezialisierung auf Designforschung. Fasziniert von konzeptionellem Denken, meidet sie den offensichtlichen Zugang und bewegt sich bewusst im Spannungsfeld zwischen Kunst und Design. Ihr Schaffensfeld ist das emotionale Potenzial von Form und Raum. Nel Verbeke erforscht und formuliert neue Arrangements unserer materiellen und immateriellen Umgebung: Ihre Werke und Kollektionen sind alternative Kompositionen aus Zeit, Raum, Bewegung und Handlung. Sie hinterfragen unsere Beziehung zur Ambivalenz der Gefühle, während sie gleichzeitig andeuten, dass emotionale Zustände auch bewohnbare Räume sein könnten – Zufluchtsorte für vertiefte Momente der Introspektion und Kontemplation. Ihre Arbeiten wurden u. a. auf der Dutch Design Week, dem Salone del Mobile in Mailand, Operae in Turin und bei Roehrs & Boetsch in Zürich ausgestellt. Sie war Design for Death Nominee des Designboom Magazine (2013), Dutch Design Talent (2015), Laureatin der Stichting Vocatio (2016) und gewann mit dem Designkollektiv BRUT den Henri Van de Velde Award für Young Design Talent (2019).

The Architecture of a Tea Ceremony ist zugleich ein kollektives Ritual – eine performative Abfolge von Gesten – und ein physisches Design, das seine Nutzer zu Interaktion und Kontemplation anleitet. Es bietet einen temporären Rückzug von den Anforderungen des Alltags und ermöglicht es, sich bewusst der emotionalen Ambivalenz der eigenen Gefühlswelt zu öffnen. Die skulpturale Struktur in Kuppelform greift das gewölbte Deckenmotiv des Raumes auf und betont dessen Fähigkeit zur Abgeschiedenheit, indem sie mit Licht und Schatten spielt. Vier einzelne Elemente lassen sich voneinander trennen und geben kleine Sitznischen frei. Ihre unterschiedlichen Farben erinnern an die vier Jahreszeiten und spiegeln sowohl einen kosmologischen als auch einen humanistischen Zyklus wider. Die gemalte Marmorierung verweist auf die wiederkehrende Verwendung dieser Technik in den Innenräumen des Schlosses. Im Zentrum der vier Nischen, geschützt von der Kuppelstruktur, steht ein statisches Element: ein Altar für das Ritual, ein Ort der Konzentration und Verbindung. Mit diesem Design stellt Nel Verbeke die Frage nach der Zukunft von Ritualen und Traditionen – sowohl im Rahmen ihrer kontinuierlichen Forschung über das emotionale Potenzial von Gestaltung als auch im Hinblick auf den besonderen Charakter von Schloss Hollenegg. Die Wahl dieses bestimmten Raumes im Schloss – der fortan den Namen «Teeraum» tragen wird – erfolgte bewusst, um die Reihe der Schlossräume zu ergänzen, von denen jeder eine eigene Funktion und Ausstrahlung besitzt.