Katie Stout
Katie Stout
Katie Stout

Katie Stout (1989) lebt und arbeitet derzeit in Brooklyn, NY. Sie hat einen BFA (Bachelor of Fine Arts) von der Rhode Island School of Design (RISD). Ihre Arbeiten sind eine Karikatur von Möbeln, wie wir sie traditionell verstehen. Mit einem breiten Spektrum an Materialien und oft unerwarteten Techniken erschafft sie skulpturale Möbelstücke und Alltagsgegenstände, die den funktionalen Anspruch unterlaufen. Stouts Werke verschieben subtil die Grenzen des Nützlichen, um eine Erfahrung zu schaffen, die knapp jenseits des Komforts liegt – und ihr Publikum dazu bringt, über das sogenannte Verzerrte und Abgründige im Alltag nachzudenken. Ihre Arbeiten wirken entwaffnend durch die gleichzeitige Kombination aus dunkler Ironie und freudiger Ausgelassenheit. Sie nimmt dem oft ernsten Design-Diskurs seine Schwere und legt stattdessen das Melodrama des häuslichen Familienlebens offen. Ihre Werke waren 2017 Teil der Ausstellung Free Play im Museum of Contemporary Art Santa Barbara und sind in den Sammlungen des San Francisco Museum of Modern Art sowie des Dallas Art Museumvertreten. Sie stellte 2015 auf der Design Miami mit dem Projekt Bedroom Curio aus, kollaborierte 2014 mit Bjarne Melgaard bei der Whitney Biennale, gewann die erste Staffel von HGTVs «Ellen’s Design Challenge» (2015) und arbeitete mit Jeremy Scott an dessen F/W 2018 Kollektion.

Please, Sorry and Thank You
Wenn Katie Stout an das perfekte Gedeck denkt, kommt ihr sofort die Vorstellung der perfekten Gastgeberin in den Sinn: einer Frau, die so sehr mit Unterhalten, blendend Aussehen, gebildetem Smalltalk und geistreich-witziger Konversation beschäftigt ist, dass sie vergisst zu essen – oder vielleicht hat sie es nie wirklich getan. Ein Jammer, meint Stout, denn Essen sollte das liebste Tischritual aller Menschen sein, und objektiv betrachtet ist es auch das wichtigste. Als Gegenfigur zur perfekten Gastgeberin entwarf sie daher die freche Frau, die gerne isst – und dies mit Lust und Unordnung. Gemeinsam mit Augarten Porzellan schuf und bemalte sie ein perfektes Tafelservice und eine Tischdeckefür diese Figur. Die Muster und Motive des Services basieren auf Katie Stouts eigener Vorstellung ihrer Tischrituale: chaotisch, ungeschickt und unpünktlich. Befreit von Hochglanz, Erwartung und Tradition erinnert das scheinbar «niedere» Geschirr daran, dass man manchmal hinabsteigen muss, um aufzusteigen. Die achtzehn Porzellanteller sind in leuchtenden Farben und mit expressivem Pinselstrich bemalt. Ihre Motive überlagern sich – historische Elemente wie Schleifen treffen auf primitive und abstrakte Formen, die man oft erst nach dem Essen entdeckt. Zudem hat Katie Stout eine der formellen Damast-Tischdecken des Schlosses bestickt – mit kleinen, frechen Details, die subtil zum Unfug anregen. Projekt in Kooperation mit Augarten Porzellan.