Odd Matter

Odd Matter sind die niederländische Designerin Els Woldhek (1984) und der in Bulgarien geborene Georgi Manassiev (1985). Nach sechs Jahren in London, wo sie sich während ihres Masterstudiums im Fachbereich Design Products am Royal College of Art kennenlernten, leben und arbeiten sie heute in Rotterdam, Niederlande. Ihr gemeinsames Interesse gilt den Grenzbereichen von Gestaltung, Prozessen und Materialien. Sie bewegen sich bewusst zwischen Disziplinen und suchen die Zusammenarbeit mit bestehenden Industrien, um Produkte, Innenräume und Konzepte zu erschaffen, die authentisch und ausdrucksstark im Hinblick auf ihren Entstehungsprozess sind. Getrieben von einer Neugier für das Merkwürdige und Wunderbare, glaubt Odd Matter, dass durch einen ungewohnten, fast naiven Blick auf bestehende Prozesse und Systeme neue, ortsbezogene und einzigartige Objekte entstehen können.

I was here
Jeden Tag müssen wir entscheiden, wofür wir unsere Energie einsetzen. Dasselbe gilt für die Räume, die uns umgeben: Wir können beschliessen, das Bestehende zu bewahren, zu pflegen und zu restaurieren. Oder wir fügen Objekte, Informationen, Technologien hinzu. Oder wir entscheiden uns, Dinge, die keinen Wert mehr für uns haben, aufzugeben, zu verlieren oder zu entsorgen. Odd Matter wählte für diese Reflexion eines der Gobelinzimmer in Schloss Hollenegg – ein warmer Raum in Rottönen, in dem sich verschiedene Epochen und Kulturen auf eindrucksvolle Weise vereinen: Tapisserien aus dem 17. Jahrhundert, orientalische Objekte, Renaissance-Möbel und mit Blattgold verzierte Boiserie-Türen. Im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit stand ein alter, abgenutzter Teppich: Manche Teile fehlen, andere lassen sich bewahren – und etwas Neues kann hinzugefügt werden. Odd Matter entschied sich, ein Fragment des alten Teppichs zu erhalten und mit einer bewusst digitalen Intervention zu verformen. Alles andere verschwindet. Das Ergebnis ist ein neuer Teppich mit sichtbarer Bruchstelle zwischen Alt und Neu, handgeknüpft in Nepal, produziert in Zusammenarbeit mit Nodus. In I was here geht es um Spuren, Entscheidungen und Erinnerung – darum, wie wir als Gestalter*innen und Nutzer*innen Orte prägen, verändern oder verlassen.