Breaded Escalope

Breaded Escalope wurde 2008 von Sascha Mikel, Martin Schnabl und Michael Tatschl (alle Jahrgang 1985) gegründet, nachdem sie ihr Studium an der Kingston University in London abgeschlossen hatten. Ziel ihrer Arbeit ist es, neue Ansätze und Strategien für sozial nachhaltig gedachte Objekte zu entwickeln und dabei die Aufgaben und die Notwendigkeit zeitgenössischen Designs im modernen Leben kritisch zu hinterfragen. Das Wiener Kollektiv beschäftigt sich mit sozioökonomischen und kulturellen Fragestellungen in Bezug auf Räume und Artefakte und sucht konzeptionelle Lösungen, die über reine Ästhetik hinausgehen. Ihre experimentellen und interpretativen Methoden zeigen eine starke Affinität zu Skulptur und Performance. Die so entstehenden Einzelobjekte oder limitierten Serien werden häufig in Galerien oder Museen präsentiert – als künstlerische Auseinandersetzung mit Design. Ihre Arbeiten verstehen sich als irritierende Elemente, die zum offenen Dialog und zur kritischen Reflexion des Alltags anregen.

Stack
Während ihres Aufenthalts in Hollenegg wurde das Designkollektiv Breaded Escalope von einem imposanten Baum im Schlosspark fasziniert: Er war vom Blitz getroffen worden, inzwischen abgestorben, und seine langen, kahlen Äste waren von Efeu überwuchert. Bei der Recherche zur Herkunft des Baumes stiessen die Designer auf die Tagebücher von Prinz Heinrich, dem jüngeren Bruder von Prinz Alfred – dem zweiten Besitzer von Schloss Hollenegg. In den 1860er-Jahren war Prinz Heinrich nach Amerika gereist und hatte sich dort von den riesigen Mammutbäumen Kaliforniensbeeindrucken lassen. Er brachte Setzlinge mit zurück, die später in Hollenegg gepflanzt wurden. Man beschloss, den toten Baum am Geburtstag von Prinz Heinrich zu fällen und das Holz für die Herstellung von Möbelstücken zu verwenden, die mindestens weitere 150 Jahre überdauern sollten. Aufgrund der grossen Menge an Holz entwarfen Breaded Escalope ein Möbelsystem, das als Speicher dieser wertvollen Ressource dient. Sie wählten dabei das archetypische Möbelstück, das eine Familie zusammenbringt: den Tisch. Unterschiedlich grosse Planken wurden in gegossene Metallrahmen eingeschichtet, die als Beine fungieren. Das Ergebnis ist ein modulares System namens Stack, mit dem sich aus jedem beliebigen Holz verschiedene Möbeltypen gestalten lassen. In den kommenden Jahren könnten die gelagerten Holzplanken verwendet werden, um neue Objekte zu fertigen – und auf diese Weise wird Zeit gewonnen, um wohlüberlegte Entscheidungen in der Zukunft zu treffen.