Lex Pott (1985) ist ein niederländischer Designer, der 2009 cum laude an der Design Academy Eindhoven abschloss. In seiner Arbeit verfolgt er eine rohe, intuitive Herangehensweise und kehrt immer wieder zu den Ursprüngen seiner Materialien zurück – Holz, Stein und Metall. Seine Entwürfe versteckt er nicht hinter indirekten Schichten, sondern reduziert sie auf das Wesentliche. Seine größte Stärke ist der kreative Prozess selbst: eine tiefgehende, haptische Auseinandersetzung mit Materialien, kombiniert mit einer klaren, konzeptionellen Denkweise – typisch niederländisch. Lex Pott arbeitet mit einer Vielzahl von Partnern, darunter Galerien wie The Future Perfect, Marken wie Hay oder &Tradition, und Hersteller wie Baars-Bloemhoff. Seine Werke wurden unter anderem im Het Nieuwe Instituut in Rotterdam, bei der Dutch Design Week in Eindhoven, in der Aram Gallery in London und im Museum Artipelag in Gustavsberg ausgestellt. Er wurde 2015 von der Volkskrant zum Design Talent Nr. 1 in den Niederlanden gewählt, gewann 2014 die Young Talent Pin von Linteloo und 2012 den AUPING Styling Award Publikumspreis. Heute arbeitet Lex Pott von seinem Studio in Rotterdam aus.
Tree of Life
Während seines Aufenthalts auf Schloss Hollenegg beschäftigte sich Lex Pott intensiv mit den Menschen, die das Schloss im Laufe der Jahrhunderte bewohnt hatten, und wie sie den Ort nachhaltig, aber subtil veränderten. Die Geschichte der Familie erschien ihm ebenso bedeutend wie das bauliche Erbe. Im Fokus stand dabei die Lesestube – jener Raum, in dem Briefe, Alben, Tagebücher und genealogische Aufzeichnungen aufbewahrt werden. Ein Raum ohne Stromanschluss, nie elektrisch beleuchtet. Genau hier entwickelte Lex Pott die Idee für eine zeitgenössische Interpretation eines Kronleuchters, inspiriert von einem Stammbaum – als Metapher für Wachstum und Entwicklung. Der Leuchter besteht aus kristallklarem Acryl und beginnt mit einem einzelnen Ast, der sich exponentiell verzweigtund so eine baumartige Struktur bildet. Ein einziger LED-Punkt an der Spitze verteilt das Licht über alle Verästelungen. Das Licht wird durch ein physikalisches Phänomen übertragen – die Snellius’sche Gesetzmäßigkeit, benannt nach dem niederländischen Astronomen Willebrord Snellius, die beschreibt, wie Licht durch Winkel und transparente Materialien bricht. Einem Raum Licht zu schenken, ist eine unumkehrbare Handlung – sie verändert die Atmosphäre auf immaterielle Weise und beeinflusst das Verhalten der Menschen, die sich darin aufhalten. Für Lex Pott ist Licht nicht nur Gestaltung, sondern ein Motor für Wandel und Evolution.